Kunstwerke aus dem Computer präsentiert das Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) in Paderborn vom 21. Februar bis zum 2. Juni 2002. „Aaron“ ist ein Computerprogramm, das selbstständig Pflanzen und Personen malt. Sieben Werke im Format von etwa 100 mal 70 Zentimeter sind im HNF ausgestellt. Sie sind mit lichtbeständiger Farbe auf Leinwand ausgedruckt und im Foyer des HNF zu sehen.
Aaron verrichtet seine Kunst zurzeit in der Sonderausstellung Computer.Gehirn des HNF, die die neuesten Exponate zur Robotik und Künstlichen Intelligenz präsentiert. Dort können die Besucher Aaron „über die Schulter schauen“, wie ein von ihm gesteuerter Plotter die Gemälde malt.
Aaron ist das Werk des kalifornischen Künstlers Harold Cohen, der bereits 1974 die erste Version programmierte. Allerdings ging Aarons Leistung über Kreise und Kästen nicht hinaus. Seitdem hat Cohen das System ständig verfeinert, das damit zu den am längsten weiterentwickelten der Computergeschichte gehört. Cohen brachte Aaron immer mehr Regeln bei, über Perspektiven, die menschliche Anatomie oder die optischen Grundlagen von Pflanzen, etwa dass Äste mit zunehmender Länge immer dünner werden. Ende der 1980er-Jahre entstand auf dieser Basis eine schwarz-weiße Werkserie über Menschen in einem Botanischen Garten. Anfang der 1990er-Jahre lernte Aaron mit Farbe umzugehen. Seitdem ist er in der Lage, unablässig einmalige Gemälde mit Pflanzen und Menschen zu malen. Andere Motive liegen außerhalb seines Repertoires.
Die Werke von Aaron sind von großen Museen und Galerien ausgestellt worden. Sie waren in der Londoner Tate Gallery ebenso zu sehen wie im San Francisco Museum of Modern Art und dem Amsterdamer Stedelijk Museum. Die Frage allerdings, ob Aaron ein Künstler ist, bleibt umstritten. Kritiker sprechen Maschinen künstlerische Leistungen ab, die nur mit menschlichem Selbstbewusstsein und Denken zu schaffen seien. Cohen hält dagegen: „Aber Aaron existiert. Es erzeugt Kunstobjekte, die den Vergleich mit menschlichen nicht zu scheuen brauchen, und zeigt dabei einen konsistenten Stil wie andere Künstler auch. Wenn das, was Aaron produziert, keine Kunst ist, was ist es dann genau, und worin unterscheidet es sich von ‚wirklicher' Kunst?“
Doch wenn Aarons Werke künstlerischen Wert haben, stellt sich die Frage, wer der Urheber dieser Kunst ist. Die Regeln seiner Malweise sind ihm von einem Menschen beigebracht worden, Aaron variiert diese mit Hilfe seines Zufallsgenerators und erzeugt so lediglich Variationen dieses Grundmusters. Auch wenn dies kaum als Kreativität zu bezeichnen ist, bleiben die Ergebnisse von Aarons Schaffen für den Betrachter erstaunlich.
Der Eintritt zur Präsentation von Aarons Werken ist kostenlos.