Prof. em. Dr. Hans Günter Gassen, Professor für Biochemie, Technische Universität Darmstadt
Die Griechen erfanden ihre Götter, um der Sehnsucht nach Unsterblichkeit Namen und Gestalt zu verleihen. Die biblische Schöpfungsgeschichte beschreibt, wie der Mensch seine Unmündigkeit überwindet, dafür aber ein mühseliges und endliches Leben führen muss, was er zu überwinden versucht. Erst unserer Zeit ist es vorbehalten, den Traum, »perfekt und unsterblich« zu werden, zu realisieren. Dazu bedienen wir uns in der Physik der Robotik und Neurotechnik sowie in der Biologie dem Klonen und der Zellzüchtung. Aber wollen wir, was wir vielleicht können? Wir werden einen Preis dafür zahlen müssen. Leben ist ohne Leid und Tod nur Überleben, aber eben nicht jene Faszination, die aus dem Genießen einer kleinen, uns gewährten Zeitspanne innerhalb einer universellen Zeitlosigkeit resultiert.