Religiöse Wellness - Seelenheil im digitalen Zeitalter

Den persönlichen inneren Seelenfrieden zu finden ist ein Grundbedürfnis jedes Menschen. Die Suche nach dem positiven Sinn des Lebens, dem eigenen Seelenheil, äußert sich in der individuellen Gestaltung des Lebenswegs. Bewusst oder unbewusst: Wir arbeiten beständig daran, uns besser zu fühlen, unser Befinden zu optimieren, den "richtigen Weg" zu gehen.

Die moderne Informationsgesellschaft bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, dem Bedürfnis der Sinnfindung in jeder nur denkbaren Form nachzukommen. Traditionelle Wertvorstellungen, wie sie insbesondere durch religiöse Rituale überkommen sind, haben dabei ihre Kraft nicht eingebüßt. Sie treten nur anders in Erscheinung, denn sie finden - gemäß den zur Verfügung stehenden Mitteln, wie Internet, PC, E-Mail - transformiert Ausdruck, werden anders wahrgenommen, rezipiert und umgesetzt. Die neuen Medien dienen in dieser Frage nicht nur der Informationsverbreitung, sie fungieren gleichsam als Generator neuer (religiöser) Ausdrucksformen, die unser modernes Leben bestimmen.

In der Reihe "Religiöse Wellness - Seelenheil im digitalen Zeitalter" gehen wortführende Philosophen, Theologen, Sozialethiker, Journalisten, Psychologen und Kulturwissenschaftler aus ihrer Sicht - vor dem Kontext medialer Erscheinungsformen - den Fragen nach, worin, wodurch und wie der Mensch im 21. Jahrhundert seinen Seelenfrieden findet.
Im Jahr 2005 werden alle Vorträge im Wilhelm Fink Verlag, Paderborn, veröffentlicht.

Beten mit Benetton, Lobpreis auf Schalke, Auferstehung bei RTL

Datum: Dienstag 8.06.2004 Beginn: 19:00

Matthias Sellmann, Grundsatzreferent, Katholische sozialethische Arbeitsstelle, Hamm Scheinbar gegen den Grundstrom der Säkularisierung ist Religion heute seltsam öffentlich: ob als Sehnsucht nach dem vollkommenen Ding ("Kultmarketing"), dem vollkommenen Ort ("Mythisches Destinationsmanagement"), der vollkommenen Zeit ("Eventkultur") oder der vollkommenen Mission ("Symbolpolitik"). Umfragen belegen, dass heute nahezu jeder an etwas und nahezu keiner an nichts glaubt. Die nachweisbare Resakralisierung erweist sich als der blinde Fleck der Wissensgesellschaft. Was Säkularisierung sein soll, muss neu reflektiert werden. Diese paradoxe Entwicklung entsteht etwa zeitgleich mit dem Aufkommen der neuen Medien. Ein Zufall?

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