Religiöse Wellness - Seelenheil im digitalen Zeitalter
Den persönlichen inneren Seelenfrieden zu finden ist ein Grundbedürfnis jedes Menschen. Die Suche nach dem positiven Sinn des Lebens, dem eigenen Seelenheil, äußert sich in der individuellen Gestaltung des Lebenswegs. Bewusst oder unbewusst: Wir arbeiten beständig daran, uns besser zu fühlen, unser Befinden zu optimieren, den "richtigen Weg" zu gehen.
Die moderne Informationsgesellschaft bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, dem Bedürfnis der Sinnfindung in jeder nur denkbaren Form nachzukommen. Traditionelle Wertvorstellungen, wie sie insbesondere durch religiöse Rituale überkommen sind, haben dabei ihre Kraft nicht eingebüßt. Sie treten nur anders in Erscheinung, denn sie finden - gemäß den zur Verfügung stehenden Mitteln, wie Internet, PC, E-Mail - transformiert Ausdruck, werden anders wahrgenommen, rezipiert und umgesetzt. Die neuen Medien dienen in dieser Frage nicht nur der Informationsverbreitung, sie fungieren gleichsam als Generator neuer (religiöser) Ausdrucksformen, die unser modernes Leben bestimmen.
In der Reihe "Religiöse Wellness - Seelenheil im digitalen Zeitalter" gehen wortführende Philosophen, Theologen, Sozialethiker, Journalisten, Psychologen und Kulturwissenschaftler aus ihrer Sicht - vor dem Kontext medialer Erscheinungsformen - den Fragen nach, worin, wodurch und wie der Mensch im 21. Jahrhundert seinen Seelenfrieden findet.
Im Jahr 2005 werden alle Vorträge im Wilhelm Fink Verlag, Paderborn, veröffentlicht.
Techno-Spiritualität - Philosophisch-Theologisches in der Selbstbeschreibung der Cyberszene
Datum: Dienstag 18.05.2004
Beginn: 19:00
Prof. Dr. Dr. habil. Klaus E. Müller, Katholisch- theologische Fakultät, WWU Münster
Designer und Nutzer neuer Medien beschreiben die eigenen Visionen in einer auffällig religiös imprägnierten Semantik. Im Rückgriff auf einen 1.000 Jahre alten Fundus werden philosophische und theologische Motive zu einem begrifflichen Netzwerk zusammengeschlossen, das klassische Theoreme der okzidentalen Philosophie unterläuft, aber auch Programme ganz neuer Anthropologien freisetzt, deren erklärtes Ziel in der Gewinnung höherer spiritueller Niveaus besteht. Das kollidiert mit den Wahrheitsansprüchen der monotheistischen Religionen, namentlich der Dignität des Leiblichen im Christentum, und reizt somit zu kritischer Prüfung.
Merken