Religiöse Wellness - Seelenheil im digitalen Zeitalter

Den persönlichen inneren Seelenfrieden zu finden ist ein Grundbedürfnis jedes Menschen. Die Suche nach dem positiven Sinn des Lebens, dem eigenen Seelenheil, äußert sich in der individuellen Gestaltung des Lebenswegs. Bewusst oder unbewusst: Wir arbeiten beständig daran, uns besser zu fühlen, unser Befinden zu optimieren, den "richtigen Weg" zu gehen.

Die moderne Informationsgesellschaft bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, dem Bedürfnis der Sinnfindung in jeder nur denkbaren Form nachzukommen. Traditionelle Wertvorstellungen, wie sie insbesondere durch religiöse Rituale überkommen sind, haben dabei ihre Kraft nicht eingebüßt. Sie treten nur anders in Erscheinung, denn sie finden - gemäß den zur Verfügung stehenden Mitteln, wie Internet, PC, E-Mail - transformiert Ausdruck, werden anders wahrgenommen, rezipiert und umgesetzt. Die neuen Medien dienen in dieser Frage nicht nur der Informationsverbreitung, sie fungieren gleichsam als Generator neuer (religiöser) Ausdrucksformen, die unser modernes Leben bestimmen.

In der Reihe "Religiöse Wellness - Seelenheil im digitalen Zeitalter" gehen wortführende Philosophen, Theologen, Sozialethiker, Journalisten, Psychologen und Kulturwissenschaftler aus ihrer Sicht - vor dem Kontext medialer Erscheinungsformen - den Fragen nach, worin, wodurch und wie der Mensch im 21. Jahrhundert seinen Seelenfrieden findet.
Im Jahr 2005 werden alle Vorträge im Wilhelm Fink Verlag, Paderborn, veröffentlicht.

Traumreisen in die Welt hinter der Welt - Sehnsüchte und Symbolwelten in der populären Kultur

Datum: Dienstag 27.04.2004 Beginn: 19:00

Prof. Dr. Hans-Martin Gutmann, Institut für Praktische Theologie, Universität Hamburg Religion in institutionalisierter Gestalt verliert für viele Menschen heute an Überzeugungskraft. Faszination und Schrecken werden auf andere Weise und an anderen Orten gesucht: Die Reise in eine Welt jenseits der Alltäglichkeit wird vor allem in Ritualen und Mythen der populären Kultur begangen.
Diese Rituale verarbeiten religiöse Muster, sie nehmen für viele Menschen die Funktion wahr, die traditionell etwa der Besuch des Gottesdienstes, das abendliche Gebet, das Hören einer biblischen Geschichte innehatten. Dies gilt auch für die Erzählungen der populären Kultur, die in diesen Ritualen begangen werden. In den Werken der populären Kultur, etwa in großen Hollywoodfilmen, finden sich aber auch beständig Anspielungen und Zitate aus Symbolwelten verschiedener Religionen und Kulturen.
Die überkommenen Symbole werden in den seltensten Fällen konsistent zitiert oder interpretiert; sie werden angespielt, verbraucht, werden neu zusammengesetzt. Ohne dieses Spiel mit den Symbolen, die es schon "gibt", könnten die Erzählungen der Songs, der Filme, könnte die populäre Kultur insgesamt nicht funktionieren.

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