Religiöse Wellness - Seelenheil im digitalen Zeitalter

Den persönlichen inneren Seelenfrieden zu finden ist ein Grundbedürfnis jedes Menschen. Die Suche nach dem positiven Sinn des Lebens, dem eigenen Seelenheil, äußert sich in der individuellen Gestaltung des Lebenswegs. Bewusst oder unbewusst: Wir arbeiten beständig daran, uns besser zu fühlen, unser Befinden zu optimieren, den "richtigen Weg" zu gehen.

Die moderne Informationsgesellschaft bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, dem Bedürfnis der Sinnfindung in jeder nur denkbaren Form nachzukommen. Traditionelle Wertvorstellungen, wie sie insbesondere durch religiöse Rituale überkommen sind, haben dabei ihre Kraft nicht eingebüßt. Sie treten nur anders in Erscheinung, denn sie finden - gemäß den zur Verfügung stehenden Mitteln, wie Internet, PC, E-Mail - transformiert Ausdruck, werden anders wahrgenommen, rezipiert und umgesetzt. Die neuen Medien dienen in dieser Frage nicht nur der Informationsverbreitung, sie fungieren gleichsam als Generator neuer (religiöser) Ausdrucksformen, die unser modernes Leben bestimmen.

In der Reihe "Religiöse Wellness - Seelenheil im digitalen Zeitalter" gehen wortführende Philosophen, Theologen, Sozialethiker, Journalisten, Psychologen und Kulturwissenschaftler aus ihrer Sicht - vor dem Kontext medialer Erscheinungsformen - den Fragen nach, worin, wodurch und wie der Mensch im 21. Jahrhundert seinen Seelenfrieden findet.
Im Jahr 2005 werden alle Vorträge im Wilhelm Fink Verlag, Paderborn, veröffentlicht.

Psychodesign - Chancen und Gefahren der virtuellen Realität

Datum: Dienstag 23.03.2004 Beginn: 19:00

Dr. phil. Michael Utsch, Referent für Psychologie und Religion, EZW Berlin Lebenshilfe-Angebote mit radikalen Änderungsversprechen boomen! Glück soll sich durch entsprechende Psychotechniken wie von selbst einstellen. Werde, der du sein willst: Im Zeitalter technischer Machbarkeit wird an die Psychologie der Anspruch herangetragen, den perfekten Menschen zu formen. Umfassende Heilsversprechen mit religiösem Format erscheinen attraktiver als eine anstrengende und begrenzte Heilbehandlung. Auch das Internet erweist sich als religionsproduktiv, weil es phantasiebezogenes Denken fördert, die Unterscheidung zwischen Vorstellung und Wirklichkeit unwichtig werden lässt und dadurch Utopien - im wörtlichen Sinne frei von Zeit und Raum - Platz verschafft.

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