Religiöse Wellness - Seelenheil im digitalen Zeitalter

Den persönlichen inneren Seelenfrieden zu finden ist ein Grundbedürfnis jedes Menschen. Die Suche nach dem positiven Sinn des Lebens, dem eigenen Seelenheil, äußert sich in der individuellen Gestaltung des Lebenswegs. Bewusst oder unbewusst: Wir arbeiten beständig daran, uns besser zu fühlen, unser Befinden zu optimieren, den "richtigen Weg" zu gehen.

Die moderne Informationsgesellschaft bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, dem Bedürfnis der Sinnfindung in jeder nur denkbaren Form nachzukommen. Traditionelle Wertvorstellungen, wie sie insbesondere durch religiöse Rituale überkommen sind, haben dabei ihre Kraft nicht eingebüßt. Sie treten nur anders in Erscheinung, denn sie finden - gemäß den zur Verfügung stehenden Mitteln, wie Internet, PC, E-Mail - transformiert Ausdruck, werden anders wahrgenommen, rezipiert und umgesetzt. Die neuen Medien dienen in dieser Frage nicht nur der Informationsverbreitung, sie fungieren gleichsam als Generator neuer (religiöser) Ausdrucksformen, die unser modernes Leben bestimmen.

In der Reihe "Religiöse Wellness - Seelenheil im digitalen Zeitalter" gehen wortführende Philosophen, Theologen, Sozialethiker, Journalisten, Psychologen und Kulturwissenschaftler aus ihrer Sicht - vor dem Kontext medialer Erscheinungsformen - den Fragen nach, worin, wodurch und wie der Mensch im 21. Jahrhundert seinen Seelenfrieden findet.
Im Jahr 2005 werden alle Vorträge im Wilhelm Fink Verlag, Paderborn, veröffentlicht.

Matrixbewusstsein - Bericht von der Innenseite der Globalisierung

Datum: Donnerstag 4.12.2003 Beginn: 19:00

Prof. Dr. Wolfgang Nethöfel, evangelischer Sozialethiker und Direktor des Instituts für Wirtschafts- und Sozialethik, Philipps-Universität Marburg Die Sinnsuche in den neuen Medien hat viele spektakuläre Seiten. Aber sie hat auch einen harten Kern. Vernetzte Informations- und Kommunikationstechnik ist das kulturelle Leitmedium einer neuen Epoche. In Anknüpfung an die alten Überlieferungen schafft sie sich neue religiöse Ausdrucksformen, wie dies einst nach der Erfindung der Schrift in der Antike und mit der Erfindung des Buchdrucks in der Neuzeit der Fall war. Mit den alten Traditionsgemeinschaften werden nun auch die säkularisierten Weltanschauungsgemeinschaften vor neue Herausforderungen gestellt. Global vernetzte Wirtschaft sowie Gen- und Nanotechnologie stellen Orientierungsfragen, auf die weder weltweit vermarktete Popreligionen noch ein transnationaler Fundamentalismus eine Antwort haben. Gerade im Netz müssen Spreu und Weizen getrennt werden, weil hier auch nach dem Ansatz tragfähiger Lösungen gesucht werden muss.

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