Prof. Dr. Volker Gerhardt, Professor für Praktische Philosophie, Humboldt-Universität zu Berlin
Die Naturwissenschaften nötigen den Menschen immer wieder, seinen Begriff von sich selbst zu überprüfen. Sogar für Anhänger der Evolutionstheorie ist die Einsicht in die weit reichende Identität der menschlichen Gene mit denen des Schimpansen, der Ackerwinde oder der Hefe eine Überraschung. Unter Berufung auf sein Erbmaterial ist eine Sonderstellung des Menschen nicht zu begründen. Aber auch der Gebrauch der Technik oder der Aufbau gesellschaftlicher Strukturen enthalten kein Alleinstellungsmerkmal. Es ist daher eine vordringliche Herausforderung, eine Beschreibung des Menschen vorzunehmen, in welcher das Selbstverständnis des Menschen seiner Stellung in der Natur nicht widerspricht.