Prof. Dr. Helge Ritter, Technische Fakultät, Neuroinformatik, Universität Bielefeld
Was sind die Perspektiven künstlicher intelligenter Systeme? Und welche Bedeutung haben sie für das Verständnis menschlicher Intelligenz und für das menschliche Selbstverständnis?
Was bilden wir nach, wenn wir künstlich intelligente Systeme schaffen und uns dabei am Vorbild "natürlicher Intelligenz" orientieren? Viele uns spektakulär erscheinende Intelligenzleistungen, wie etwa das Schachspiel, das Lösen komplizierter Gleichungen oder logisches Schließen, werden mittlerweile von Computern besser als von den meisten Menschen erbracht. Dagegen sind etliche unserer Alltagsfertigkeiten, wie etwa das Erkennen einer anderen Person, das Verstehen ihrer Worte, oder das Binden einer Schleife, auch für unsere "künstlich intelligentesten" Robotersysteme erst in bescheidenen Anfängen realisiert. Der Vortrag geht am Beispiel des Sehens darauf ein, warum sich künstliche und natürliche Intelligenz in so eigentümlicher Weise unterscheiden, und beleuchtet, woran die KI-Forscher arbeiten, um künstliche Intelligenz "natürlicher" werden zu lassen.