Prof. Dr. Joachim Funke, Universität Heidelberg
Wie definiert man Intelligenz? Kann man sie tatsächlich messen? Welche Aussagekraft haben Intelligenztests überhaupt? Sind es nicht viele Faktoren, die ein intelligentes Wesen ausmachen: Denken und Lernen, Kreativität, effektives Entscheiden, strategisches Handeln? Die Einführungsveranstaltung der neuen Vortragsreihe »Intelligenz« gibt einen Überblick über die umfangreichen und vielschichtigen Erkenntnisse der Intelligenzforschung.
Inhalt der Veranstaltung:
Intelligenz ist eine Eigenschaft, über die jeder gerne verfügen möchte und die jeder für sich reklamiert. Was sagen Psychologen zu diesem Konzept, die sich seit über hundert Jahren Gedanken über das Konstrukt wie auch über dessen Erfassung gemacht haben? Der Vortrag stellt wichtige historische und aktuelle Entwicklungslinien der Intelligenzforschung dar, verbunden mit Beispielen für die jeweiligen Meßversuche. Beginnend mit den Intelligenztests der Antike wird ein Bogen geschlagen zum ersten Intelligenztest der Neuzeit, den Alfred Binet entwickelte. Der dadurch ausgelöste "Boom" hat nicht nur zu vielfältigen Testverfahren, sondern vor allem auch zu differenzierteren Vorstellungen darüber geführt, was denn nun eigentlich Intelligenz sei. Diese Ideen werden ebenso angesprochen wie die kritisch diskutierte Frage danach, ob es sich hierbei um angeborene oder erworbene Fähigkeiten handelt. Moderne evolutionsbiologische Ansätze, die vor allem den Anpassungswert bestimmter kognitiver Prozesse betonen, kommen abschließend zur Sprache.