In der Vortragsreihe "Blicke in den Körper" kommen namhafte Referenten aus Medizin, Medizingeschichte und Kulturwissenschaft zu Wort. Die Reihe zeigt zum einen auf, welche technischen Entwicklungen Auswirkungen auf das Verständnis des modernen Körperbildes gehabt haben. Zudem werden moderne bildgebende Verfahren und ihre Einsatzmöglichkeiten in der heutigen Medizin vorgestellt. Das SPektrum reicht von nicht alltäglichen Themen wie "Geschichte der Leichenöffnung" über die so genannte Knopflochchirurgie bis hin zu Vorträgen über neueste Verfahren in der Computertomographie. Aber auch Einsatzmöglichkeiten bildgebender Verfahren in der Gehirnforschung werden aufgezeigt, z. B. im Marketing durch Magnetresonanztomographie (Neuro-Marketing) oder als Lügendetektoren.
Das Mikroskop und medizinische Leitvorstellungen - Der menschliche Körper als Lebensraum von Würmern, Monstern und Drachen
Datum: Dienstag 7.11.2006
Beginn: 19:00
Stefan Ditzen M.A., DFG-Promotionsstipendiat, Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe
Der Einsatz des Mikroskops machte in der anatomischen Forschung seit dem 17. Jahrhundert zunehmend auch pathogene Organismen sichtbar, die ihren Lebensraum in und auf dem menschlichen Körper hatten. Der Vortrag zeigt, wie die Präsentation dieser kleinen Lebewesen in den Bildern der wissenschaftlichen Atlanten als eine Kombination von Beobachtungen und Vorstellungen von monströsen Fabeltieren erfolgte und eine visuelle Kultur instrumenteller Beobachtung prägte, die im 19. Jahrhundert zu Robert Kochs mikroskopischen Untersuchungen der Krankheitserreger überleitete.
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