In der Vortragsreihe "Blicke in den Körper" kommen namhafte Referenten aus Medizin, Medizingeschichte und Kulturwissenschaft zu Wort. Die Reihe zeigt zum einen auf, welche technischen Entwicklungen Auswirkungen auf das Verständnis des modernen Körperbildes gehabt haben. Zudem werden moderne bildgebende Verfahren und ihre Einsatzmöglichkeiten in der heutigen Medizin vorgestellt. Das SPektrum reicht von nicht alltäglichen Themen wie "Geschichte der Leichenöffnung" über die so genannte Knopflochchirurgie bis hin zu Vorträgen über neueste Verfahren in der Computertomographie. Aber auch Einsatzmöglichkeiten bildgebender Verfahren in der Gehirnforschung werden aufgezeigt, z. B. im Marketing durch Magnetresonanztomographie (Neuro-Marketing) oder als Lügendetektoren.
Der ärztliche Blick in das "Buch der Natur": Die Geschichte der Leichenöffnung
Datum: Mittwoch 27.09.2006
Beginn: 19:00
Prof. Dr. Robert Jütte, Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung
Bis weit in die Neuzeit hinein war die Sektion einer menschlichen Leiche ein spektakuläres Ereignis, aber auch ein akademisches Ritual, das weniger der wissenschaftlichen Erforschung des menschlichen Körpers diente, als vielmehr den Zweck hatte, das Ansehen des jeweiligen Lehrstuhlinhabers für Anatomie zu heben. Heute gilt die Obduktion als zentrale Säule der Qualitätssicherung in der Medizin. Dass eine öffentliche Sektion auch heute noch den Nervenkitzel bedienen kann, hat Gunter von Hagens heftig umstrittene Leichenöffnung in London demonstriert.
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