Der Ausstellungsbereich zur Computerkunst und Computermusik beleuchtet einerseits historische Entwicklungen und zeigt andererseits aktuelle Trends auf. Durch zahlreiche Interaktionsmöglichkeiten können Besucher mithilfe der Computertechnik kreativ werden.
Wenn Werke mithilfe von computergesteuerten Maschinen und Algorithmen generiert werden, ist das maßgeblich vom jeweiligen Stand der Computertechnik beeinflusst. In den späten 1950er-Jahren entstand die Computerkunst.
Mathematiker, Physiker, Elektrotechniker und Informatiker setzten wissenschaftliche Formeln visuell um und begannen, das Verhältnis von Zahl und Bild künstlerisch zu erforschen. Die frühen Experimente waren zwar mit Computern erstellt, wurden aber meist als statische, gedruckte Bilder präsentiert.
Ab den 1980er-Jahren wurden animierte Grafiken möglich. In Film und Video waren vermehrt realistisch beleuchtete, hochauflösende Bewegtbilder und Special Effects zu sehen. In den 1990er-Jahren wanderten neue Ansätze wie generatives Design, Netzkunst oder interaktive Multimedia-Installationen aus der Kunst in kommerzielle Bereiche wie Computerspiele, Musikvideos oder ins Webdesign.
Jüngst finden maschinelles Lernen und neuronale Netze Eingang in kreative, gestalterische Prozesse. Künstliche Intelligenz wird zum Werkzeug und Partner in Design, Malerei, Fotografie, Musik oder Film. Das maschinelle Lernen soll menschliche Kreativität unterstützen und algorithmische Werkzeuge sollen helfen, neue Formen audiovisueller Werke zu erschaffen.
Einblicke in die frühe Computeranimation bekommen Besucher mit einer Augmented Reality-Anwendung, die eine Marilyn-Büste von 1986 erklärt und ergänzt. An interaktiven Stationen erfahren sie, wie ein elektronischer Kurator arbeitet oder wie einfache Strichzeichnungen zu Musik und normale Fotos zu digitalen Kunstwerken mit speziellen Effekten werden.
Musik, die mit elektronischen Geräten erzeugt und über Lautsprecher wiedergegeben wird, heißt elektronische Musik. Musikproduktion mithilfe von Computertechnik ist heute eine Selbstverständlichkeit. Der Technikeinsatz verdrängt den Menschen jedoch nicht, sondern hilft bei der Kreation neuer Musikstile.
Das Zeitalter der elektronischen Musikinstrumente wurde 1897 mit dem Telharmonium eingeleitet. Der Durchbruch kam jedoch erst in den 1960er-Jahren. Rock- und Popbands setzten für ihre Musikproduktionen neuentwickelte Tasteninstrumente und Synthesizer ein. Technische Neuerungen zu Beginn der 1980er-Jahre veränderten die populäre Musik grundlegend.
Mit dem ersten digitalen Synthesizer Fairlight CMI war der Musikcomputer geboren. Klänge konnten auf rein digitalem Wege synthetisiert, gespeichert und modifiziert werden. Insbesondere das Sound Sampling sorgte für Furore. Mit dieser Technik konnte jeder beliebige Klang digitalisiert und in einem anderen musikalischen Kontext wiederverwendet werden.
In der Ausstellung können Besucher diese Technik anhand von Hörbeispielen erleben. Als musiktechnische Revolution erwies sich die 1983 standardisierte digitale Schnittstelle für Musikinstrumente MIDI. Sie ermöglichte es, Instrumente untereinander und mit Computern zu verbinden und kommunizieren zu lassen.
Besucher können selbst neue Musikstücke entstehen lassen. An der interaktiven Station AI Duet spielen sie mit einem Computer zusammen Piano. Der Computer reagiert auf die gespielten Noten und Melodien und ergänzt diese, sodass ein kreatives Duett zwischen Mensch und Maschine entsteht.