21.11.2012

Tragödie und Nachruhm

Letzte Etappe der Ausstellung "Genial & Geheim" im Heinz Nixdorf MuseumsForum Was ein Beamter der britischen Polizei am 7. Juni 1954 in einer Villa nahe Manchester vorfand, glich einem Märchen mit bösem Ende: Ein vergifteter Apfel hatte dem Leben des Computerpioniers Alan Turing wenige Wochen vor dessen 42. Geburtstag ein jähes Ende gesetzt. Doch dem vermeintlichen "Schneewittchentod" haftete nichts Märchenhaftes an. Aufgrund seiner Homosexualität war Turing, der im Zweiten Weltkrieg die mit der Enigma codierten deutschen Funksprüche entschlüsselt hatte, vom Kriegshelden zum Feindbild geworden. Von Staats wegen musste er sich deshalb einer demütigenden Hormontherapie unterziehen, die ihn wohl in den Freitod trieb. Erst im Jahr 2010 wurde Turing späte Gerechtigkeit zuteil, als Premierminister Gordon Brown sich im Namen seiner Landsleute öffentlich entschuldigte. Die zehnte und letzte Etappe der Ausstellung "Genial & Geheim" im Heinz Nixdorf MuseumsForum widmet sich vom 21. November bis 16. Dezember diesem tragischen Schicksal. Dabei rückt der Mensch Alan Turing in den Mittelpunkt: Zeittypische Exponate vermitteln eine authentische Vorstellung der Lebenswelt des Genies und lassen seine Leistungen noch einmal Revue passieren. Sie illustrieren auch Turings Jugendjahre, als ihn etwa das Kinderbuch "Natural Wonders" schon früh zur Auseinandersetzung mit Fragen der natürlichen Musterbildung inspirierte. Darüber hinaus erhalten die Besucher einen Eindruck vom Wandel des öffentlichen Turing-Bildes, der mit den Feierlichkeiten des internationalen Turing-Jahres 2012 einen vorläufigen Höhepunkt fand. Souvenirs und Multimediapräsentationen veranschaulichen die zahlreichen Würdigungen, die Turing anlässlich seines 100. Geburtstags weltweit erwiesen wurden. Der Eintritt zur Sonderausstellung ist frei.

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