23.10.2014

Promi-Alarm! Originalhandys berühmter Persönlichkeiten im HNF

Ob Bill Clinton oder Madonna, Claudia Schiffer oder Franz Beckenbauer: Heinz Sänger hat sie alle gesammelt, die Handys prominenter Zeitgenossen. Von 1991 bis 2010 stellte Sänger die weltweit größte Sammlung von Mobiltelefonen berühmter Persönlichkeiten zusammen. Das Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) zeigt vom 24. Oktober bis zum 1. März in der Dauerausstellung des Museums eine Auswahl von 66 Geräten, die fast alle mit den Unterschriften der ehemaligen Besitzer versehen sind. Darunter sind die Telefone von Muhammad Ali, Michael Schumacher, Helmut Kohl, Papst Benedikt XVI. und Roger Moore. Zu sehen sind zudem Fotos und Filmausschnitte, die bei der Übergabe an den Sammler entstanden, denn Heinz Sänger (1943-2011) schaffte es fast immer mit Charme und Beharrlichkeit, die Handys von den Promis persönlich überreicht zu bekommen. "Die Promi-Handys ergänzen unsere Darstellung der Nachrichtentechnik auf originelle Weise", begründete HNF-Geschäftsführer Dr. Jochen Viehoff bei einem Pressetermin, warum das weltgrößte Computermuseum sich diesem Thema widmet. "Das HNF zeigt seinen Besuchern neben den Anfängen der elektrischen Telegrafie und des Telefons auch eine Schauwand mit über 500 Handys aus der Anfangszeit der digitalen Kommunikation. Wir freuen uns, dass der langjährige Kontakt zu Heinz und Olaf Sänger nun in diese Ausstellung gemündet ist", betonte Viehoff.

Sammlung Sänger

Nach dem Tod von Heinz Sänger 2011 übernahm sein Sohn Olaf die Sammlung, die er nun dem HNF leihweise zur Verfügung stellt. In der Ausstellung sind auch kurze Videos zu sehen, in denen Olaf Sänger unterhaltsame Anekdoten über die teilweise abenteuerlichen Sammlererlebnisse seines Vaters zum Besten gibt. Das älteste Mobiltelefon stammt aus dem Dienstwagen Konrad Adenauers. Es ist ein koffergroßes Gerät, das damals etwa das dreifache eines VW-Käfers kostete. Seit 1958 gab es in Deutschland das A-Netz, mit dem Telefonieren unterwegs möglich wurde. Doch erst mit dem D-Netz 1992 wurden die Geräte handlich und digital. Zuerst noch ein relativ teures Statussymbol der Reichen und Schönen, wurden die in Deutschland Handys genannten Apparate innerhalb weniger Jahre zum Massenphänomen. So unterscheiden sich die meisten Telefone in der Ausstellung technisch nicht von den handelsüblichen Modellen. Zum Unikat aber machen sie ihre Geschichte und die meist vorhandenen Unterschriften ihrer vorherigen Besitzer auf der Rückseite. Künstlerisch verziert ist das bunte Gerät von Otto Waalkes, das er mit einem typischen Ottifanten geschmückt hat. Heinz Sänger begann Anfang der 1990er Jahre historische Mobiltelefone vom A-Netz bis zum C-Netz zu sammeln. Als Mitarbeiter der Mobilfunksparte der Telekom interessierte ihn die historische Technik. Als er 1995 bei einer Ehrung das Handy von Ministerpräsident Johannes Rau erhielt, fing er an, die Apparate von Berühmtheiten zu sammeln. Bis zu seinem Tod 2011 konnte der Dortmunder sein Handymuseum auf 175 Exemplare ausbauen. Mit einer großen Ausdauer, Beharrlichkeit und einer gehörigen Portion Charme und Überredungskunst schaffte es Sänger fast immer, die Geräte zu ergattern, meistens im Tausch gegen ein neues Exemplar. Sänger reiste den VIPs hinterher, korrespondierte mit ihnen und setzte seinen Ehrgeiz daran, die Apparate persönlich mit Unterschrift und einem Beweisfoto zu bekommen. Bei Bill Clinton dauerte es zwei Jahre, bis er am Ziel war und auf einer Veranstaltung 2001 in Augsburg dem 42. Präsidenten der USA gegenüberstand. Wie sein Sohn zu berichten weiß, blieb Sänger bei dieser Begegnung wie bei den vielen anderen Treffen mit den Größen aus Politik, Sport und Showbusiness recht gelassen. Lediglich als er seinem langjährigen Idol Muhammad Ali die Hand schüttelte, war er aufgeregt und berührt. Das Handy von Ali war ihm stets das liebste in der Sammlung. Für den Besuch der kleinen Ausstellung fällt der übliche Museumseintritt an. Mehr auf www.hnf.de/promialarm

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