26.07.2012

Der Multimedia-Guide führt zu den Höhepunkten des Museums, wie hier im ENIAC, dem ersten elektronischen Computer der Welt. (Foto: Jan Braun/HNF)

Multimedial durch das Museum

Neues Führungssystem im Heinz Nixdorf MuseumsForum Die ersten Schriftzeichen auf antiken Tontafeln, mechanische Rechenmaschinen, schrankgroße Computer oder Mobiltelefone, die in keinen Schuhkarton passen: Im Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) gibt es viel zu entdecken aus 5.000 Jahren Geschichte der Informationstechnik. Wer will, kann sich Tage in dem Museumsgebäude an der Fürstenallee aufhalten und hat immer noch nicht alles gesehen.

Wer aber nur ein oder zwei Stunden Zeit hat, alleine oder mit der Familie unterwegs ist und die wichtigsten Meilensteine von der Keilschrift bis zum Internet erleben will, hat nun eine gute Möglichkeit, einen multimedialen Rundgang zu starten.

Ab sofort bietet das HNF ein neuartiges elektronisches Führungssystem an. Der Multimedia-Guide leitet die Besucher zu 22 Höhepunkten aus der Geschichte der Informationstechnik und stellt sie mit Fotos, Hörproben und kurzen Videofilmen vor. Das Gerät ist ein modernes Smartphone, das sowohl informiert als auch unterhaltsame Hintergründe aufzeigt.

„Mit dem Multimedia-Guide möchten wir den Besuchern eine zeitgemäße Form der Information bieten und ihnen gleichzeitig eine kurzweilige Tour durch das Museum ermöglichen“, erläuterte HNF-Geschäftsführer Dr. Kurt Beiersdörfer das Konzept.

Die technische Realisierung war aufwendig, denn wie in einem Computermuseum zu erwarten, wird das Gerät durch W-LAN geortet und weist so den Besuchern mithilfe von Fotos auf dem Bildschirm den Weg; eine neue Technologie, die die Eingabe von Nummern an den Stationen erübrigt und in ersten Tests von den Besuchern als sehr angenehm bewertet wurde.

Das Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen – vor allem bekannt durch die Erforschung des mp3-Standards – entwickelte die notwendige Technik zur Ortung, die im HNF erstmals zum Einsatz kommt. Die renommierte Firma Antenna International sorgte für die Umsetzung der Inhalte und die Installation auf dem Smartphone.

Inhaltlich spiegelt das Führungssystem die gesamte Bandbreite des HNF wieder. Antike Tontafeln, die Verschlüsselungsmaschine Enigma, der erste PC und Avatar Max gehören zu den Stationen. Teilweise sind einzigartige oder verschollene Dokumente zu sehen. So erläutert der Erfinder des Computers Konrad Zuse seine Z11. Ein Werbespot zum Tonikum „Frauengold“ illustriert die Inszenierung des Büros der 1950er Jahre und wirft ein Schlaglicht auf das Frauenbild der damaligen Zeit. Fotos und Briefe illustrieren die Anfänge der Nixdorf Computer AG. Die Funktionsweisen der von Leibniz entwickelten Rechenmaschine, der ersten Lochkartenmaschine und anderer Geräte werden in kurzen Videos anschaulich erläutert. Ein historischer Film von 1946 zeigt, wie der erste elektronische Computer ENIAC bedient wurde und belegt, dass die ersten Bediener vor allem Frauen waren. Und schließlich erfahren die Besucher auch, warum der Satz „Das Pferd frisst keinen Gurkensalat“ ein Meilenstein bei der Entwicklung der Kommunikationstechnik ist.

Der Multimedia-Guide kann in deutscher, englischer und französischer Version an der Information des HNF für 2 Euro entliehen werden.

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