Religiöse Wellness - Seelenheil im digitalen Zeitalter

Den persönlichen inneren Seelenfrieden zu finden ist ein Grundbedürfnis jedes Menschen. Die Suche nach dem positiven Sinn des Lebens, dem eigenen Seelenheil, äußert sich in der individuellen Gestaltung des Lebenswegs. Bewusst oder unbewusst: Wir arbeiten beständig daran, uns besser zu fühlen, unser Befinden zu optimieren, den "richtigen Weg" zu gehen.

Die moderne Informationsgesellschaft bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, dem Bedürfnis der Sinnfindung in jeder nur denkbaren Form nachzukommen. Traditionelle Wertvorstellungen, wie sie insbesondere durch religiöse Rituale überkommen sind, haben dabei ihre Kraft nicht eingebüßt. Sie treten nur anders in Erscheinung, denn sie finden - gemäß den zur Verfügung stehenden Mitteln, wie Internet, PC, E-Mail - transformiert Ausdruck, werden anders wahrgenommen, rezipiert und umgesetzt. Die neuen Medien dienen in dieser Frage nicht nur der Informationsverbreitung, sie fungieren gleichsam als Generator neuer (religiöser) Ausdrucksformen, die unser modernes Leben bestimmen.

In der Reihe "Religiöse Wellness - Seelenheil im digitalen Zeitalter" gehen wortführende Philosophen, Theologen, Sozialethiker, Journalisten, Psychologen und Kulturwissenschaftler aus ihrer Sicht - vor dem Kontext medialer Erscheinungsformen - den Fragen nach, worin, wodurch und wie der Mensch im 21. Jahrhundert seinen Seelenfrieden findet.
Im Jahr 2005 werden alle Vorträge im Wilhelm Fink Verlag, Paderborn, veröffentlicht.

Medien und Religion - Zwei gar nicht feindliche Brüder

Datum: Dienstag 2.03.2004 Beginn: 19:00

Prof. Dr. Jochen Hörisch, Seminar für Deutsche Philologie, Universität Mannheim Schon allein die Telegenität des Papstes zeigt: Religiöses Sendungsbewusstsein ist mediensensibel, und eine selbst nur rudimentäre Mediensensibilität erkennt sofort, dass umgekehrt alle Medien Sendungsbewusstsein haben. Kurzum: Keine Mission ohne Emission, aber eben auch keine Emission ohne Mission. Heilsversprechen sind mediale Heilsversprechen; und allen Medien wohnen Heilsversprechen inne. Eine religiös fundierte Kritik an den neuen Medien verkennt schlicht, dass Religionen, Missionen und Konfessionen verlässlich an der Spitze des Medienfortschritts stehen. Dabei fällt auf, dass die Botschaften der Neuen Medien so neu nicht sind: The medium is the message!

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