Demokratie digital
Werden die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien unsere Demokratie stärken oder schwächen?
Was sind die Möglichkeiten und wo liegen die Grenzen der elektronischen Demokratie?
Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich die neue Vortragsreihe "Demokratie digital". Neben der Aufgabe, wie Bürger einfacher und effizienter mit der staatlichen Verwaltung kommunizieren können, spielt vor allem die Möglichkeit des Einzelnen, sich in die politische Willensbildung einbringen zu können, eine wichtige Rolle. Dabei werden unterschiedliche Konzepte von Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene präsentiert.
Da sich das HNF der Orientierung und Bildung des Menschen in der Informations-gesellschaft widmet, wird mit dieser Vortragsreihe die Auseinandersetzung mit den neuen Technologien gesucht. Es werden die Chancen und Risiken ihres Einsatzes in politischen Informations-, Kommunikations- und Entscheidungsprozessen vorgestellt und diskutiert.
Fachreferenten verbinden in ihren Vorträgen für ein breites Publikum bereits erprobte Praxisbeispiele mit Visionen für die Zukunft.
Von der elektronischen zur interaktiven Demokratie
Prof. Dr. Claus Leggewie, Zentrum für Medien und Interaktivität, Justus-Liebig-Universität Gießen
Prof. Leggewie legt mit seinem Konzept der "interaktiven Demokratie" den Fokus der Betrachtung auf Formen und Konzepte der politischen Kommunikation und Informationsvermittlung. Der Einsatz digitaler Medien in den verschiedenen Bereichen der Politik wird in der Regel als technisch-instrumentelle Frage begriffen. Der Vortrag wird die damit verbundenen Chancen in einen demokratie-politischen Rahmen einordnen und hierzu den Schlüsselbegriff der Interaktivität erklären. Leggewie erläutert die "interaktive" Gestaltung demokratischer Prozesse durch etablierte Akteure wie Parteien und Verbände sowie durch neue Akteure wie Nichtregierungsorganisationen und Protestbewegungen. Der Eintritt ist frei.