John von Neumann (1903-1957)

John von Neumann ist in die Computergeschichte mit der nach ihm benannten "von-Neumann-Architektur" eingegangen, die den logischen Aufbau von fast allen, heutzutage genutzten Computern beschreibt.

Eine Ausnahmeerscheinung

Als Sohn eines jüdischen Bankiers 1903 in Budapest geboren, fiel er bereits früh durch seine außergewöhnliche mathematische Begabung auf. In den 1920er-Jahren studierte er Chemie in Berlin und Zürich, zugleich war er Doktorand für Mathematik in Budapest. Als Privatdozent lehrte er später in Göttingen, Berlin und Hamburg. Während eines Aufenthalts 1930 bis 1933 in den USA war er Gastprofessor für mechanische Physik an der Universität von Princeton und damit jüngster Kollege Albert Einsteins. 1933 ging er endgültig in die USA und erhielt eine Professur am Institute for Advanced Study (IAS) in Princeton.

Von Neumann gilt als einer der größten Mathematiker des 20. Jahrhunderts, der u. a. über mathematische Grundlagen der Quantenmechanik, Logik, mathematische Wirtschaftstheorie und Ballistik arbeitete.

Über die Atombombe zum Computer

Ab 1943 wirkte von Neumann am Atombombenprojekt unter der Leitung von Robert Oppenheimer mit. Neben der mathematischen Problemlösung bei der Entwicklung des Zünders für die Bombe auf Nagasaki setzte er sich auch mit Berechnungen zu deren Abwurfhöhe auseinander. Auf der Suche nach einer geeigneten Rechenhilfe für die enormen Datenmengen stieß er 1944 zum ENIAC-Team.

Bereits 1945 plante man dessen Nachfolgemodell, den EDVAC. In seinem Bericht zum EDVAC beschrieb von Neumann die nach ihm benannte Rechnerarchitektur, bestehend aus Steuerung, Rechenwerk, Speicher sowie Ein- und Ausgabe.

Nachkriegszeit und Strahlentod

Nach dem Krieg kehrte von Neumann an das IAS zurück und widmete sich verstärkt der Entwicklung eines elektronischen Rechners für wissenschaftliche Zwecke. Dieser IAS-Röhrenrechner, der auf seiner Rechnerarchitektur basierte, war 1952 betriebsbereit.

Neben seinen Arbeiten am Rechner avancierte er auch zu einem wichtigen Militärberater, dessen Einfluss und Anerkennung bis in die höchsten Kreise der US-Regierung und des Militärs reichte.

John von Neumann starb im Februar 1957 an Krebs, den er sich durch die Verstrahlung bei den Atombombenversuchen zugezogen hatte.