Handelskontor um 1500

Die Entwicklung des modernen Büros nahm ihren Ausgang in der Renaissancezeit. Seit dem Ende des Mittelalters hatte sich ein stetig wachsender Fernhandel entwickelt, und von Italien ausgehend kamen neue Formen der Buchhaltung und Finanzierung auf.

Der zentrale Arbeitsraum im Kaufmannshaus war Mittelpunkt der gesamten Geschäftsvorgänge. Hier wurden eingehende Waren geprüft, denn Qualitätsschwankungen und Betrügereien waren an der Tagesordnung. Barzahlungen wurden nachgezählt und die Münzen z.T. auf der Münzwaage kontrolliert, um Fälschungen auszuschließen.

Der Schreibtisch des Kaufmanns

Bare Zahlungen wie die bereits aufkommenden unbaren Zahlungen mussten abgerechnet und verbucht werden. Der Kontakt zu Handelspartnern und Geschäftsniederlassungen konnte nur mit Briefen aufrechterhalten werden. Die schriftliche Niederlegung der Geschäftsvorgänge, ihre Kontrollierbarkeit und die Vorausplanung, also Kalkulation neuer Aktivitäten, war nur mit einem erhöhten Maß an Schriftlichkeit und Verwaltung zu bewerkstelligen. Daher wurde der Schreibtisch des Kaufmanns zum wichtigsten Möbel seines Kontors. Hier war der Platz für sämtliche Schreib-, Rechen-, Kassier-, Buchungs- und Kommunikationsvorgänge.

Die "lange Bank"

Zwar muten die Geschäfte eines Renaissancekaufmanns in vielem erstaunlich modern an. Spezifische Hilfsmittel gab es aber kaum: Gänsekiel, Tintenfass, Schreibpult und Münzwaage waren die wichtigsten Utensilien. Die stetig steigende Menge an Schriftstücken wurde noch nicht alphabetisch, sondern nur chronologisch geordnet in Geschäftsbüchern niedergeschrieben oder lose aufgestapelt. Mehrere solcher Stapel legte man oft nebeneinander auf eine Bank (daher der Ausdruck "Auf die lange Bank schieben").

 

Grundlage des Wohlstandes war der Handel mit verschiedensten Gütern. Pfeffer, Nelken, Zimt und andere Gewürze kamen aus dem Orient. Pelze und Felle aus dem Baltikum wurden gegen Eisenwaren aus dem Märkisch-Bergischen Land getauscht. Wolle aus England und Tuche aus Flandern waren ebenso begehrt wie deutsches Bier und Salz aus Lüneburg und anderen Salinen. Aus dem hohen Risiko der Schiffstransporte entwickelten sich die Anfänge des Versicherungswesens.